der „Grüne Gockel“ ist weder ein Bio- Lebensmittel noch eine Gastwirtschaft im Vogelsberg, sondern ein Umweltzertifikat für Kirchengemeinden, die umfassend und dauerhaft am Auftrag zur Schöpfungsbewahrung arbeiten. In anderen Regionen Deutschlands ist es der „Grüne Hahn“, zwischen Baden und Bayern entschieden wir uns für den regionaltypischen Begriff, siehe mehr Infos unter www.gruener-gockel.de .
Vor wenigen Wochen feierte die Evang. Landeskirche Württemberg das 20- jährige Jubiläum dieses Grünen Gockel, an dessen Entstehung ich damals als einer der ersten Umweltauditoren mitwirkte.
Kurz&knapp zusammengefasst ist es ein Leitfaden für Kirchengemeinden, in möglichst allen Bereichen Umweltschutz konkret umzusetzen und zugleich Mitglieder und Interessierte ebenfalls dazu anzuregen und informieren.
Es orientiert sich an EMAS, einem europäischen Umweltzertifizierungssystem für Wirtschaftsunternehmen, weshalb der Grüne Gockel zugegebenermaßen auch einen sehr formalen Charakter hat, mit dem auch mich schwer tat.
Das ist wohl auch einer der Gründe, wieso bis heute nur wenige Kirchengemeinden ganz offiziell mitmachen. Im niederschwelligeren Rahmen ging es deshalb mehr in die Breite. So gründeten wir schon vor mehr als 10 Jahren das Umweltteam im Kirchenbezirk Calw, das als erste Untergruppierung bereits 2017 die Fusion „Calw-Nagold“ vollzog. Bis heute versuchen wir, mit Veranstaltungen, Fachinformationen und Anleitung zum Energiemanagement die Kirchengemeinden rund um das Thema Schöpfungsbewahrung anzuregen und zu beraten.
In der Kirche „beheimatet“ und überzeugt von der notwendigen Umsteuerung zu einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise ist es mir natürlich ein Anliegen, dass „meine“ Kirche umweltfreundlicher wird und ihren Beitrag zu dieser Jahrhundert- Aufgabe einbringt.
Ich wünsche mir aber noch mehr von meiner Kirche und hoffe ehrlich gesagt an diesem Punkt auf einen ökumenischen, vielleicht sogar interreligiösen Schulterschluss:
Wenn man liest und hört, was die Wissenschaft zu Klimawandel und Artenschwund regelmäßig aktualisiert, könnte man im wahrsten Sinne des Wortes „verzweifeln“, angesichts der gewaltigen Anstrengung, die nötig ist, um das Schlimmste abzuwenden. Ich beobachte gerade bei jungen Leuten eine völlig berechtigte Ungeduld, weil die vor allem ältere Mehrheit der Gesellschaft den Ernst der Lage nicht wahrhaben will. Aber auch schlicht Zukunftsängste sind zu spüren.
Deshalb wünsche ich mir eine Kirche, die nicht nur ihren praktischen Beitrag einbringt, sondern auch alle „SchöpfungsbewahrerInnen“ im Besonderen wahrnimmt. Eine Kirche, die Ihr Kerngeschäft einbringt, nämlich „Hoffnung zu stiften“, gerade in schwierigen Zeiten und besonderen Herausforderungen.
Ich jedenfalls lebe von dieser Hoffnung.
Soweit für heute
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