Als Gastautorin konnte ich dazu Nele Willfurth gewinnen, unsere Zweitkandidatin, jüngste Kreisrätin und quasi
Verkehrspolitische Sprecherin der Grünen Kreistagsfraktion.
Winfried Hermann folgte unserer Einladung in einer digitalen Veranstaltung aus seinem Buch „Und alles bleibt anders – meine kleine Geschichte der Mobilität“ zu lesen.
Ein Buch, welches einerseits ein Sachbuch über Verkehrspolitik ist,
gleichzeitig aber auch eine Biografie über das Leben des
baden-württembergischen Verkehrsministers.
Diese Kombination aus Lebenserfahrungen und Erklärungen zur Funktionsweise unterschiedlicher Mobilitätsträger machen das Buch besonders lesenswert.
Für den ersten Teil der Lesung haben wir uns das Kapitel „Wie viele Straßen braucht das Land?“ gewünscht. In diesem Kapitel wird treffend beschrieben, wie der Ausbau bzw. Neubau von Straßen kurzfristig zur Entlastung der vorhanden Straßen führt, aber einige Jahre später sind auch die neuen Straßen voll, da durch die Attraktivitätssteigerung mehr Leute mit dem Auto pendeln.
Bei einigen Kreisräten im Calwer Kreistag habe ich das starke Gefühl, dass
Straßenbauprojekten, egal ob Neubau oder Ausbau zugestimmt wird ohne einen Blick in die Sitzungsvorlage zu werfen. Für sie gilt der Straßenbau als
beste Möglichkeit, den ländlichen Raum attraktiv zu gestalten. In einem
Zeitungsartikel vom 23.2.21 betont der CDU-Kandidat zur Landtagswahl „Wir bekennen uns klar zum Auto“. Mir ist es ein Rätsel, warum man heutzutage noch eine solche Verkehrspolitik voranbringen möchte. Auch ist eine solche Politik eine Frechheit für die zukünftigen Generationen, die es ausbaden müssen, dass der motorisierte Individualverkehr zu lange von der Politik bevorzugt wurde.
Im zweiten Kapitel der Lesung „Omnibus heißt „für Alle“- die
Wiederentdeckung der Öffentlichen“ wird beschrieben, dass das Fahren mit dem privaten Auto aktuell nur deutlich billiger ist, wie das Nutzen von Bus und Bahn, da ein Großteil der Kosten des Autoverkehrs von der Allgemeinheit bezahlt wird. So wird der Autobesitzer aktuell weder für den
Flächenverbrauch für sein parkendes Auto, noch für die Infrastrukturnutzung, oder die verkehrsbedingten Schadstoff- oder Treibhausgasemissionen ehrlich zur Kasse gebeten.
Unserer Grünen Kreistagsfraktion ist es ein wichtiges Anliegen den ÖPNV
durch eine Anpassung des Tarifsystems attraktiver zu gestalten. Dafür haben wir einen Antrag eingereicht, welcher die Kreisverwaltung auffordert folgende fünf Aspekte hinsichtlich der Umsetzung und der finanziellen Aufwendungen zu prüfen.
1. An allen Samstagen ist der gesamte ÖPNV (Linienbusse sowie Kulturbahn und Enztalbahn) im Landkreis Calw kostenlos nutzbar.
2. Das Juniorticket wird ersetzt durch eine ermäßigte Monatskarte, die für
Berechtigte des Juniortickets und zusätzlich für Senioren ab 65 erwerbbar
ist. Die ermäßigte Monatskarte gilt Montag-Freitags ab 9:00 und an
Samstagen, Sonntagen und Feiertagen ganztags.
3. Im Jahr 2022 werden 200 Jahreskarten der VGC an Kreisbewohner verschenkt. Die Entwicklungen werden wissenschaftlich begleitet.
4. Es wird ein preiswertes Studenten-Ausbildungsticket eingeführt.
5. Die Tarifzonengestaltung wird komplett überarbeitet mit dem Ziel einer
Reduzierung um auf elf Tarifzonen. Jede Tarifzone umfasst einen Ort mit
zentraler Funktion (Mittel-, Unter-, Kleinzentrum). Die restlichen Orte
werden nach Fahrgastströmen sinnvoll einem Zentrum zugeordnet.
Soweit für heute, vielen Dank an Nele Willfurth.
Hallo Herr Schwarz,
grundsätzlich finde ich Umweltschutz und Ökologie richtig, jedoch muss es mit den Menschen und nicht gegen die Menschen funktionieren. Jeder Mensch im Landkreis Calw ist auf Individualverkehr angewiesen. Ich habe auch ein 10 KW Photovoltaiksystem mit 11KW Speicher auf dem Dach und eine Solarthermieanlage. Einige Ihrer Auffassungen sind einfach falsch, gerade was den Verkehrssektor betrifft. Die Straßen sind grundsätzlich für unsere Wirtschaft/Arbeitsplätze da, denn ihr Baumaterial als Architekt kommt nicht mit Zug oder dem Hubschrauber zum Haus und die Waren müssen auch mit dem LKW in den Supermarkt. Zudem fahren die Busse des OPNVs auf diesen Straßen, das ist nicht der Individualverkehr für den wir Straßen benötigen, sondern grundsätzlich ist es die Wirtschaft, und der Individualverkehr nutzt die Straßen mit. Wie sie auch schon schreiben, sollten die Grünen mehr Wert auf die Wärmeerzeugung legen um CO2 zu sparen. Nahwärme in den Gemeinden fördern, gerade wenn neue Baugebiete erschlossen werden und bei öffentlichen Gebäuden, Turnhallen, Schulen, Schwimmbäder…., hier muss zwingend investiert werden, das kann die öffentliche Hand oder auch private Investoren, wenn es gewollt ist und gefördert wird.
Zum Thema Feinstaub in Stuttgart und den Autokonzernen, auch ohne E-Fahrzeuge haben wir die Feinstaubgrenzwert unterschritten.
Wünsche Ihnen noch viel Erfolg und sehen sie meinem Kommentar bitte nicht als Kritik, sondern als Antegung wie Sie noch mehr stimmen für Ihre Partei bekommen.
Viele Grüße
Hermann Schwenker
Lieber H. Schwenker,
ich habe direkt per Mail geantwortet.
Grüße Johannes Schwarz