30 Zeilen …. zum Wahlergebnis und Blick nach vorne …

Natürlich bin ich etwas enttäuscht, dass es knapp nicht gereicht hat, nachdem die Umfragen der letzten Wochen dann doch das kaum Mögliche in greifbare Nähe gerückt haben.

Es wäre für mich wirklich ein Traum gewesen, 5 Jahre „Vollzeit- Politik“ machen zu dürfen. Wie schon 2016 konnten wir etwas mehr als im Landesdurchschnitt zulegen, aber eben nicht genug. Gut ist, dass die AfD zumindest deutlich reduziert wurde, auch wenn sie wohl über ein Zweitmandat erneut vertreten sein wird. Die deutlich gesunkene Wahlbeteiligung werte ich als „Ventil“ für den Corona- Frust.

Ich gratuliere Thomas Blenke zum erneuten Einzug in den Landtag und wiederhole wie schon 2016, dass ich gerne mit ihm zusammen den Wahlkreis Calw im Landtag vertreten hätte.

Im Übrigen ist das Landesergebnis ein klarer Regierungsauftrag und auch die Verantwortung, unsere im Wahlprogramm formulierten Ziele umzusetzen; mit welchem Koalitionspartner, muss nun verhandelt werden.

Ich danke allen, die mich gewählt haben, aber vor allem auch all denjenigen, die mich unterstützt haben. Nele Willfurth als Zweitkandidatin und Wahlkampfkoordinatorin möchte ich dabei besonders erwähnen:   dieser Stimmenzuwachs ist ausdrücklich auch Ihr Erfolg und Ihrem besonderen Engagement zuzuführen.  So ein Wahlkampf ist ein Kraftakt. Umso mehr schätzt man es, wenn so viele  –  wie noch nie  –  mitmachen, jung&alt, mit großem Ideenreichtum und in bemerkenswerter Harmonie.

Für Enttäuschung über den knappen 2. Platz bleibt mir im Übrigen keine Zeit, ich habe ja einen Beruf, der mir immer Freude bereitet hat und den ich auch nur mit einem halben weinenden Auge in eine “Ruhephase“ geschickt hätte.

Wer mich näher kennt, weiß, dass ich die Geschehnisse „aus Gottes Hand“ entgegen nehme und darauf vertraue, spätestens im Rückblick einen Sinn zu erkennen.

Auch deshalb richte ich heute morgen den Blick schon wieder nach vorne, mit neuen Ideen in verschiedener Hinsicht.

Auch politisch möchte ich noch etwas voraus schauen. Vor 10 Jahren warb Winfried Kretschmann mit der „Politik des Gehörtwerdens“. Auch wenn das hie und da Erwartungen weckte, die wir nicht erfüllen konnten (z. B.  bei S21), zeigt eine ganz aktuelle Umfrage, dass das frühzeitige Mitnehmen der Öffentlichkeit den „Nerv der Zeit“ getroffen hat, wie es der Politikwissenschaftler Brettschneider formulierte. Die Studie zeigt auf, dass Information und Transparenz bei politischen Prozessen mehr denn je gefragt sind. Im Übrigen sei der Bürgerschaft weniger wichtig, am Ende auch selber drüber abstimmen zu dürfen. Darin sehe ich  –  mitten in der Krise  –  einen klaren Vertrauensbeweis für die parlamentarische Demokratie.
Ich glaube und hoffe es jedenfalls, dass bei unseren digitalen Diskussionen in den letzten Wochen zu spüren war: wir Grünen beten nicht nur unser Programm herunter und klopfen uns für die letzten Jahre auf die Schulter.

Wir haben eine klare Vorstellung davon, wohin die politische Reise grundsätzlich gehen sollte, aber wir suchen offensiv die Diskussion, auf welchen detaillierten Wegen wir am Schnellsten dorthin kommen, gerade auch mit denen, die das konkret umsetzen müssen. Deshalb haben wir wiederholt neben Grünen Fachpolitikern auch die Praktiker eingeladen. Darin sehe ich die Umsetzung der „Politik des Gehörtwerdens“ und diese Diskussionen waren für mich auch das Highlight dieses Wahlkampfs, die mir auch bei allem Ernst der Themen richtig Spaß gemacht haben.

Mehr denn je glaube ich:    die Herausforderungen, die vor uns stehen, sind so gewaltig, dass wir möglichst viele brauchen, die mitdenken und mitmachen. Deshalb werbe ich für mehr Bürgerbeteiligung  –  in welcher Form auch immer  –  und daher sind mir auch unsere Arbeitskreise im Grünen Kreisverband besonders wichtig, und ich wünsche mir, dass da noch weitere hinzukommen.

Ich bin jedenfalls motiviert, auf diesem Weg weiterzumachen. Vielleicht lässt sich ja die nächste Stufe des „Gehörtwerdens“ zünden, die „Politik des Mitmachens“.

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