Liebe Rundbrief- Leserinnen und -Leser,
Der Kreistag ist eigentlich für die Windenergie nicht zuständig.
Beraten und beschlossen über mögliche und ganz konkrete Standorte wird einerseits in den Gemeinderäten, wo die Flächennutzungspläne aufgestellt werden, andererseits in der Regionalversammlung Nordschwarzwald, in die die Landkreise und die Stadt Pforzheim Abgesandte wählen.
Für die Grüne Kreistagsfraktion sitzt dort derzeit Philipp Jourdan, deshalb habe ich ihn zu diesem Thema als Co-Autor angefragt. Er sitzt auch im dortigen Fachausschuss für Windenergie.
Der sogenannte Teilregionalplan WINDENERGIE ist nach jahrelanger Vorbereitung aufgestellt. Von vielen geprüften Standorten im Kreis Calw, blieben am Ende 6 übrig. Das ist nicht üppig, aber immerhin.
Doch es scheint, dass viele auch in Zukunft, möglichst gar keine Windräder haben wollen, zumindest aber sagte auch der Landrat im Rahmen der Kreistagsdebatte über die Stellungnahme des Kreises Calw, am Ende sollen es höchstens 2 oder 3 Standorte sein. Allein schon aus Verantwortung für den Klimawandel und diejenigen, die schon heute elementar darunter leiden, halten wir das für zu wenig und haben deshalb einen Änderungsantrag eingebracht. Wen es im Detail interessiert, siehe unten in vollem Wortlaut angehängt.
Es gibt vieles abzuwägen bei der Windkraft und am Ende kommen immer Kompromisse heraus, das ist klar. Beim Artenschutz gibt es z. B. auch innerhalb der Grünen Uneinigkeit. Aber vor allem gegen 2 Argumente haben wir uns gewehrt:
1. das Thema Landschaftsbild: ob einem ein paar Windräder gefallen oder nicht, darf nicht Kriterium sein für die Umsetzung der Energiewende. Man muss sich einfach vorstellen, dass man das einem Karibik-Bewohner erklärt, der jeden Herbst einen verheerenden Tropensturm über sich hinwegfegen sieht, oder dem Bauer aus Bangladesh, dessen Ackerland im wahrsten Sinne des Wortes vom steigenden Meeresspiegel weggeschwemmt wird. Interessant ist an dieser Stelle, dass EU- Haushaltskommissar Oettinger uns vor wenigen Wochen bei einer Delegationsreise nach Brüssel geradezu ins „Stammbuch geschrieben“ hat: „wir müssen endlich Afrika in den Blick nehmen.“ Spannend aus dem Munde eines nicht gerade „Grün-verdächtigen“ Spitzenpolitikers.
2. Auch das Argument „Tourismus verträgt sich nicht mit Windrädern“ lässt sich durch viele Beispiele widerlegen, die mit Windrädern geradezu werben.
Den Änderungsantrag bekamen wir zwar nicht durch, aber Unterstützung durch die SPD und einige Stimmen der Freien Wähler motivieren uns, am Thema dran zu bleiben.
Soweit für heute, Philipp Jourdan + Joe Schwarz
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