50 Zeilen ….. „die Grünen Alten“ (29.1.2016)

Liebe Rundbrief- Leserinnen und -Leser,

ein letztes Mal formuliere ich heute rund 50 Zeilen, ausführlich zu einem Thema.

Ab kommender Woche gibt es dann einmal die Woche

„30 Zeilen – 3 Minuten – mein Standpunkt“ zu einem Wahlkampf- aktuellen Thema

sowie die Fortsetzung der bereits begonnenen Reihe

„10 Zeilen – der Wink auf einen Link“ als Hinweis auf eine interessante Internetseite.

Nun aber zum heutigen Thema:

Im November wurden in Althengstett die „Grünen Alten“ gegründet. Damit sind wir einer der ersten Kreisverbände mit einer solchen Untergruppe. Seit Sommer 2015 formieren sich die  „Alt- Grünen“ auf Landesebene. Mir gefällt dabei, dass man zum Begriff „alt“ steht und nicht etwa „Senioren- Grün“ heißen will.

Diese Gründung ist nicht nur ein Zeichen, dass auch die anfangs nur jugendlich- rebellischen Grünen in die Jahre kommen, sondern auch ein Spiegelbild der demografischen Entwicklung. Mehr als jede/r vierte Baden- WürttembergerIn ist inzwischen über 60. Die Menschen werden älter, bleiben aber jugendlicher, wenn man z. B. die sportlichen Aktivitäten der heutigen Senioren- Generation betrachtet. Auch ein Zeichen, dass ein Großteil der Erwerbstätigen sich bis zur Rente nicht mehr „krumm und bucklig schafft“, wie noch zwei Generationen früher. Deshalb ist die viel gescholtene „Rente mit 67“ für mich im Grundsatz unausweichlich, bei aller gebotenen Sorgsamkeit in der Ausgestaltung.

Dass man den Übergang vom Beruf in den Ruhestand Sozial- und Gesundheits- verträglich und generell flexibler gestalten muss, ist auch eines der zentralen Anliegen der „Alt- Grünen“. Mit „Mehr Lebensqualität im Alter“ sind die politischen Forderungen im Flyer der „Grünen Alten BW“ überschrieben. Wichtig ist dabei die Erkenntnis, dass die Kluft zwischen Arm und Reich im Alter noch größer wird. Die Gefahr der Altersarmut ist real, besonders bei Frauen. Vor allem diese Menschen, die auch kein eigenes Auto haben, müssten sich auf öffentliche Infrastruktur verlassen können. Bei der Gründungsversammlung in Althengstett wurde z. B. der Rufbus „CENTRO“ intensiv diskutiert. Nicht nur Verkehrsmöglichkeiten, sondern mehr Barrierefreiheit in Wohnungen und Öffentlichen Gebäuden sowie allgemein niederschwellige Beratungs- und Begegnungsangebote brauchen ältere Menschen, insbesondere auch diejenigen, die allein leben und von Vereinsamung bedroht sind. Den gesamten Flyer der „Grünen Alten BW“ hänge ich als PDF- Version an.

Ein großes Thema einer alternden Gesellschaft ist die Pflege. Erst diese Woche legte die Fraktionsübergreifende Enquete-Kommission des Baden- Württembergischen Landtags ihren Abschlussbericht vor mit vielen Handlungsempfehlungen für die zukünftige Landesregierung. Ein zentraler Punkt wurde bei der Veröffentlichung benannt:   Pflegeberufe müssen attraktiver werden, Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden, sodass auch ältere Beschäftigte in diesem körperlich anstrengenden Beruf bleiben können. Schon heute arbeiten in der Pflege viele Menschen mit Migrationshintergrund. Diese noch besser zu integrieren, wird ebenfalls als Ziel formuliert.

Für Bärbl Mielich als Grüne Vertreterin in der Enquetekommission sind 2 Punkte besonders wichtig:

  1. Auch vor dem Hintergrund des Ärztemangels sollen Pflegeberufe aufgewertet werden, sodass sie eigenverantwortlicher diagnostizieren und handeln können. So kann Hilfe für die Menschen schneller umgesetzt werden, die Ärzte werden entlastet und die Pflegeberufe werden auch so noch attraktiver.
  2. Verstärkt auf dezentrale, gemeinschaftliche und generationenübergreifende Wohnformen zu setzen, weil durch die gesellschaftliche Entwicklung immer weniger Pflege durch Angehörige in den eigenen 4 Wänden möglich sein wird.

Zurück zu den „Grünen Alten“ im Kreis Calw. Kurt Birkenmaier aus Simmozheim als Ansprechpartner und Vertreter auf Landesebene will nicht nur die Interessen der älteren Generation wahren, sondern auch den Dialog zwischen Jung und Alt befördern.

Angesichts der großen Herausforderungen der heutigen Zeit liegt nichts näher. Da können wir weder auf die Erfahrung der Alten noch auf die Tatkraft der Jungen verzichten.

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