heute nur rund 20 Zeilen – Rückblick auf die Diskussion mit Boris Palmer (16.1.2016)

Den Bericht im SchwaBo möchte ich nicht kritisieren. Dass ich rhetorisch gegen den Profi Palmer nicht ankomme und er auch tiefer im Thema drinsteckt, darauf hatte ich mich eingestellt. Dass die Position des „wir schaffen das“ inzwischen in der Defensive ist, damit hat ja sogar die Kanzlerin zu kämpfen. Ansonsten gibt es eben Momente, wo man an seine Grenzen kommt.

Zwei Dinge waren und sind mir jedoch wichtig, die ich auch gerne in der Berichterstattung wiedergefunden hätte. Leider scheint es mir nicht gelungen zu sein, sie prägnant genug rüberzubringen:

  1. Es geht mir nicht nur um christliche Nächstenliebe und Humanitäre Verantwortung, sondern um die Sorge der langfristigen Entwicklung. Dass Europaweit die Rechtspopulisten triumphieren und die Europäische Einigung um Jahrzehnte zurückgeworfen wird. Dass in der Folge der aus meiner Sicht sehr wichtige nichtmilitärische Einfluss Europas auf die Krisenherde der Welt deutlich schwindet.
  • Ob es mittelfristig überhaupt möglich ist, die Flüchtlingszahlen deutlich zu begrenzen, bleibt sehr fraglich. Da macht auch Boris Palmer nur Vorschläge, die er selber nicht umsetzen muss. Vor diesem Hintergrund wollte und will ich weiterhin die Diskussion darauf lenken, wie die breite Mitte in Politik und Gesellschaft sich zusammenraufen kann, um Aufnahme, Betreuung und Integration von Flüchtlingen dauerhaft zu stemmen. Das halte ich in dieser Situation für wichtiger, als über die Bundesregierung zu schimpfen. Ich glaube nicht, dass Frau Merkel aus purer Nächstenliebe untätig ist, sondern viel eher, dass sie besonnen versucht, das Mögliche zu tun. Wir müssen aushalten, dass das weder einfach ist, noch dass es schnelle Lösungen gibt.

Darüber hinaus war es aber eine gute Veranstaltung mit mehr als 200 Gästen, ohne unsachliche Ausfälle, auch bei der Fragerunde. Es ist wichtig, diese ganz schwierigen Fragen offen auszudiskutieren. Das scheint gelungen zu sein. Deshalb an dieser Stelle ein besonderer Dank an Götz Kanzleiter, der sich als Moderator auch auf eine nicht alltägliche Aufgabe eingelassen hat.

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