30 Zeilen, …. HEIZEN mit HOLZ ? Rückblick auf das erste digitale Fachgespräch

2020 sei nach 2018 das zweitwärmste Jahr gewesen, so der Deutsche Wetterdienst kurz vor Jahreswechsel,  „zudem das dritte zu trockene Jahr in Folge“ mit bundesweit nur 90 Prozent der üblichen Niederschläge. Besonders unsere Wälder leiden darunter, wobei wir im Nordschwarzwald noch glimpflich davonkommen bisher. Dennoch haben auch hiesige Waldbesitzer mit deutlich erhöhten Käfer-/ Sturmholz- oder Trockenheits- Schäden zu kämpfen, im ganz bescheidenen Rahmen gehöre ich auch dazu.

Vor diesem Hintergrund entstand der Gedanke, das zusätzlich anfallende Schadholz verstärkt energetisch zu nutzen, weil es ja – vereinfacht betrachtet – beim Vermodern im Wald dieselbe CO2- Menge freisetzt.

Zu dieser Frage hatte ich zu meinem ersten digitalen Fachgespräch verschiedene Forstfachleute eingeladen, Frau Dr. Puhlmann‘ FVA Freiburg (Forstl. Versuchsanstalt), H. Fünfgeld‘ ForstBW Nordschwarzwald („Staatswald- Förster“) aus Altensteig sowie meinen Fraktionskollegen Andreas Kubesch aus Neubulach, Brennholzhändler und ebenfalls „gelernter Förster“. Ich gebe zu, das Ergebnis war etwas ernüchternd:  Die Forstfachleute – unter den Teilnehmern auch mein früherer Regionalfraktionskollege Walter Trefz‘ Förster a. D. vom Kniebis – äußerten vor allem die Sorge, mit einem deutlichen Kapazitätsausbau von Holzbasierten Heizanlagen dann doch plötzlich „gesunde Wälder verheizen zu müssen“, weil das Schadholzaufkommen auch in Zukunft sehr schwankend sein könnte.

Die Brennholznutzung im privaten Rahmen und die ein oder andere zusätzliche Hackschnitzelanlage, z. B. im kommunalen Bereich wurde allerdings nicht infragegestellt.

Ich plädierte dennoch dafür, dass die Riesenaufgabe „Klimaschutz“ alle Kräfte bündeln muss und deshalb auch forstwirtschaftlich das irgend Mögliche zugestanden werden muss. Denn weitere 10 Jahre ungebremst Öl, Kohle und Gas verheizen können wir auf keinen Fall.

Als Ergebnis sehe ich folgende Punkte:

  • Die ein- oder andere kommunale Hackschnitzel- Anlage, im Idealfall als Kraft-Wärme-Kopplung in der Grundlast (BHKW’s + Spitzenkessel) muss möglich sein, natürlich in Abstimmung mit den Forstleuten.
  •  Was mich beruflich schon seit mehr als 15 Jahren beschäftigt, muss wohl noch stärker in den Fokus rücken, und zwar nicht nur beim kleinen Wohnhaus, sondern auch bei größeren Gebäuden:   die großflächige, thermische Nutzung der Solarenergie für Heizung und Warmwasser, kurz das Sonnenhaus- Prinzip. Dazu verweise ich auf meinen Rundbrief vom Nov. 2018:  https://johannesschwarz.de/2020/10/15/30-zeilen-3-minuten-sonnenhaeuser-heizen-mit-der-sonne-in-neubau-und-bestand-26-11-2018/ . Im Idealfall ist es die Kombination aus Solarthermie, für’s Heizen optimal auf die Wintersonne ausgerichtet, und aus Photovoltaik für Haushaltsstrom und Mobilität.
  • Die sogenannte Kaskadennutzung wurde auch im digitalen Fachgespräch gefordert, also Holz zunächst hochwertig zu nutzen. Holz als Baustoff ist das beste Beispiel dafür, weil damit CO2 wirklich langfristig gebunden wird. Siehe dazu auch mein facebook- Post vor einigen Wochen: https://www.facebook.com/photo/?fbid=2718886471762580&set=a.2700800353571192 .Was beim Krankenhaus noch am geltenden Baurecht scheiterte, muss bei weiteren kommunalen Bauten möglich werden. Der Anbau des Landratsamtes besteht schon mal aus großen Holzträgern, bei der Holz- Fassade konnten wir uns leider nicht durchsetzen.
  • Auch die Landesregierung hat deshalb eine HOLZBAU- Offensive ins Leben gerufen, siehe unter https://www.holzbauoffensivebw.de/de
  • Die Holzbauten sind natürlich so hochwertig, dass wir auf deren thermisch- energetische Verwertung nicht warten können. Bis dahin müssen wir längst das solare Zeitalter erreicht haben. Umso mehr müssen andere HOLZ- Verbräuche reduziert werden, z. B. die Papierproduktion, um für die kommenden Jahre die energetische Nutzung noch etwas forcieren zu können.

Insofern könnte das FAZIT etwas verkürzt lauten:   BAUEN mit möglichst viel HOLZ,      HEIZEN mit möglichst viel SONNE !

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